Stadtsportbund und Sportjugend beschließen Positionspapier zum Ganztag
Die Schule als Bildungsort für Kinder und Jugendliche spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Kindes. Aufgrund der Schulpflicht erreicht sie alle Kinder und Jugendlichen und hat somit die Verantwortung, ein hochwertiges und vielfältiges Bildungsangebot bereitzustellen.
Mit der Einführung des Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG) besteht ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbe-treuung von Kindern im Grundschulalter. Gem. §1 Sozialgesetzbuch VIII hat jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und ge-meinschaftsfähigen Persönlichkeit. Der schulische Ganztag soll den Kindern helfen, ihre Bildungschancen zu verbessern. In Zusammenarbeit mit der Schule muss Teilhabegerechtigkeit unterstützt und Inklusion ermög-licht werden, womit ein Beitrag zu gleichen Bildungschancen geleistet wird.
„Die nachgewiesenen Bildungspotenziale von Bewegungs- und Sportangeboten müssen als unverzichtbare Bestandteile der Bildung im Ganztag genutzt werden. Es geht um die ganzheitliche Förderung der körperlich- motorischen, emotionalen, sozialen und kognitiven Entwicklung des Kindes.“ (Prof. Georg Anders, Vor-standsmitglied Sportjugend Köln)
Die Fakten sprechen für sich: durch Bewegung werden Lernprozesse positiv beeinflusst, Bewegungsmangel und somit ausbleibende motorische Entwicklungsanreize haben negative Auswirkungen auf Körper und Psy-che. Dreiviertel der Kinder im Grundschulalter bewegen sich weniger als eine Stunde pro Tag (die WHO emp-fiehlt eine tägliche Bewegungszeit von 1 Stunde). Mit diesen Feststellungen kommt dem Ganztag eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu - dem Bewegungsdefizit entgegenzuwirken.
Sport ist als wichtiger Bestandteil des Schulprofils und der ganzheitlichen Bildung zu verstehen.
Wie lässt sich dies umsetzen?
Außerschulische Bildungspartner sind in die Darstellung der Ganztagsbildung mit einzubinden. Im Bereich der Bewegungs- und Sportgestaltung sprechen wir hier über die Sportvereine, deren Angebote regelmäßig und nicht nur in additiver Form stattfinden. Die Interessen der Kinder sollten im Vordergrund stehen und die Themen auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet sein.
„Sportvereine, anerkannt als Bildungspartner mit Fachexpertise, müssen somit in die Ganztagsgestaltung verankert und demensprechend wertgeschätzt werden.“ (Helmut Schaefer, Vorstandsvorsitzender Sportjugend Köln)
Außerunterrichtlicher Sport muss verlässlich, auf Dauer gestellt und qualitativ hochwertig unter geeigneten Rahmenbedingungen angeboten werden und daher bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen.
Die Anforderungen reichen von Sportraum- und Personalplanung über finanzielle Themen, die generelle Hal-tung der Gesellschaft gegenüber Sport bis hin zu stärkerer Wahrnehmung der Belange des Sports in Politik und Verwaltung.